Die besten Nachverpflichtungen 2023
Jordan Theodore debütierte am 9. April für die FRAPORT SKYLINERS und avancierte in Rostock gleich zum herausragenden Spieler der Partie. 26 Punkte (6/9 Dreier) und acht Assists steuerte der erfahrene Spielmacher bei. Eine Woche später gelang ihm zwar keine erneute Glanzleistung, aber den Frankfurtern der zweite Sieg im zweiten Spiel mit dem Rückkehrer. Der 33-Jährige war die allerletzte Nachverpflichtung in dieser Spielzeit. Seit dem 1. April gilt in unserem Sport: Rien ne va plus – Nichts geht mehr! Es sind keine Nachverpflichtungen mehr möglich, um die Ziele zu erreichen. So ist es jetzt an der Zeit, die Leistungen der nachgemeldeten Spieler zu bewerten. Dabei geht es mir nicht um Vollständigkeit, sondern darum, die einflussreichsten Akteure vorzustellen, die 2023 neu zu ihren Teams gestoßen sind. Ich unterschiede zwischen wichtigen Verstärkungen und solchen, die aus meiner Sicht sogar einen essentiellen Einfluss auf den Erfolg genommen haben. Dazu beleuchte ich den Abstiegskampf gesondert, da dieser mit zum Teil existenziellen Fragen für die Vereine einhergeht.
Wichtige Verstärkungen
Starten wir mit den Bayern und Zylan Cheatham. Der Amerikaner gibt den Münchnern eine neue Dimension. Als athletischer und sehr aktiver undersized Fünfer ist er im Fast Break und als Abroller im Pick and Roll extrem gefährlich. Defensiv bringt alle Voraussetzungen mit, um viel zu switchen. Javontae Hawkins kehrte in Bonn in ein exzellent funktionierendes Team zurück. Tendenziell blieb er eher etwas hinter den Erwartungen zurück, aber ohne Jeremy Morgan und jetzt auch Finn Delaney ist er eminent wichtig. James Batemon ist als Nachverpflichtung zum Topscorer der HAKRO Merlins Crailsheim aufgestiegen, wobei er herausragende Wurfquoten auflegt, aber insgesamt etwas konstanter agieren könnte.
Essentieller Einfluss
Bruno Caboclo spielt Basketball mit einer beeindruckenden Leichtigkeit. Der elegante Brasilianer, der in der NBA nie wirklich Fuß fassen konnte, leistet sich zwar immer wieder mal Konzentrationsaussetzer und könnte durchaus physischer agieren, aber sein Talentlevel hat ratiopharm ulm auf ein neues Niveau gehievt. Dass die MLP Academics Heidelberg mit dem Abstiegskampf nichts mehr zu tun haben dürften, liegt in einem hohen Maße an Jack McVeigh. Der Australier bringt Energie, Motivation und Enthusiasmus, womit er den Teamspirit erheblich gestärkt hat. Er entlastet Liga-Topscorer Eric Washington, trifft den im System von Joonas Iisalo so wichtigen Dreier mit über 47 Prozent und ist der beste Rebounder der Academics. Wie so manche wichtige Nachverpflichtung hat auch er dafür gesorgt, dass Rollen im Team neu definiert werden mussten. Ich möchte in diesem Abschnitt auch noch die Hamburger Nachverpflichtungen erwähnen. Ohne Anthony Polite, Jordan Davis und Ryan Taylor würden die Veolia Towers Hamburg in dieser verletzungsgeplagten Saison richtig tief im Abstiegskampf stecken. Keinem dieser drei Spieler will ich individuell einen essentiellen Einfluss zugestehen, aber in Kombination haben sie ihn genommen. Nun fällt Davis bis zum Saisonende aus, und Polite musste zuletzt angeschlagen zuschauen. Dazu ist Seth Hinrichs aus privaten Gründen in die USA gereist, was die Auswirkungen der Verletzungen der Nachverpflichtungen noch prekärer macht. Von essentiellem Einfluss zu nur noch geringem Einfluss? Im schlimmsten Fall werden die Hanseaten dann doch noch in den Abstiegskampf verstrickt.
Die Nachverpflichtungen im Abstiegskampf
Genau dort ist der SYNTAINICS MBC spätestens nach den Ergebnissen des vergangenen Wochenendes angekommen. Die Vorstellungen des nachverpflichteten Scottie Reynolds lagen bislang am absolut unteren Ende der Erwartungen. Der Amerikaner konnte den verletzten Mario Ihring nicht ersetzen. Auch deshalb dürfte es für die Weißenfelser noch mal richtig eng werden. Im Gegensatz dazu hat Dustin Sleva den Löwen Braunschweig einen deutlichen Push nach vorne gegeben, weil er das Wir-Gefühl stärkt und ganz ähnliche Attribute in die Waagschale wirft wie McVeigh in Heidelberg. R.J. Cole, der noch als Reaktion auf die Verletzung von Braydon Hobbs verpflichtet wurde, steigert sich von Spiel zu Spiel. Theodores starkes Debüt für Frankfurt habe ich bereits zu Beginn erwähnt. Wenn der Routinier konstant auf höchstem Niveau abliefert, haben die Hessen realistische Chancen auf den Klassenerhalt, zumal die Februarverpflichtung Derek Cooke Jr. die zuvor vermisste physische Präsenz am Brett bereitstellt. Die Bayreuther Nachverpflichtung Otis Livingston II performt bei den Oberfranken deutlich besser als zuvor in Crailsheim, aber die Wagnerstädter hätten mehr als nur eine Verstärkung benötigt, um den Abstieg zu verhindern.
Euer