Die Nachverpflichtungen: Bonner Kampfansage

Basketballfeld von oben in einer Stadt

Die Nachverpflichtungen: Bonner Kampfansage

In der vergangenen Woche endete die erste Wechselphase in der easyCredit BBL. Ich möchte jetzt die getätigten Nachverpflichtungen einordnen.

„The Hawk“ als Königstransfer und Kampfansage an die Platzhirsche

In Bonn reichten die Rücklagen aus, um spät eine Nachverpflichtung für den lange verletzten Jeremy Morgan zu tätigen. Javontae Hawkins kehrt an den Hardtberg zurück! Aber dieser Transfer ist mehr als nur eine verzögerte Reaktion auf den Ausfall des neben TJ Shorts besten Baskets-Spielers. Bonn ist längst als dritter ernsthafter Meisterschaftsanwärter einzustufen. Deshalb kann man diese Personalie auch als eine Kampfansage an die etablierten Favoriten verstehen. Die Bonner sind sich einerseits ihrer eigenen Qualitäten bewusst, erkennen aber auch die Größe der Chance angesichts der enormen Belastungen der Berliner und Münchner.

Natürlich stellt sich die Frage, wie der „Hawk“ ins aktuelle Bonner Gefüge passt und welche Rolle ihm zukommt. Einerseits kann er mit seinen Fähigkeiten, im 1-1 zu scoren, den MVP-Anwärter Shorts entlasten. Andererseits läuft die Offensive der Rheinländer in ihrem aktuellen Modus hochtourig und rund. Nachdem die Mannschaft von Tuomas Iisalo in der Vorsaison die zweitbeste Offensive stellte (117,8 Punkte pro 100 Ballbesitze), hat sie sich noch einmal gesteigert und ist in dieser Spielzeit mit 123,1 das effektivste Angriffsteam. Nach der Etablierung eines ersten Vorteils durch Shorts lebt die Offense von schneller Ballbewegung. Hawkins liebt Isolationen, womit er zunächst einmal einen anderen Ansatz verfolgt. Aber Iisalo wird das dosieren und integrieren. Und dann kommt vielleicht irgendwann noch Jeremy Morgan zurück! Dann wäre die Bonner tatsächlich in der Lage, große Ziele zu erreichen!

Die Verpflichtungen der Abstiegskandidaten

Bereits am 20. Februar lotste medi bayreuth Otis Livingston Jr. aus Crailsheim nach Oberfranken. Dem Vernehmen nach ist der 26-Jährige „der letzte Schuss“ der Wagnerstädter. Für eine weitere Nachverpflichtung fehlt das Geld. Es spricht Vieles dafür, dass der neue Coach Mladen Drijencic den Erfolg und das Schicksal seiner Mannschaft in die Hände der Guards Brandon Childress und Livingston Jr. legt, um den Klassenerhalt noch zu realisieren. Genauso wie Bayreuth als Tabellenletzter mussten auch die auf dem zweiten Abstiegsplatz stehenden FRAPORT SKYLINERS handeln. Nach dem Abgang von Martinas Geben und der Dauerverletzung von Lorenz Brenneke schließen die Hessen mit Derek Cooke Jr. endlich die immense Lücke unter dem Korb, die vor allem beim Rebound aufklaffte. Der 2,06-Meter-Mann muss mehr Motivation zeigen besser einschlagen als die Nachverpflichtungen Marcus Lewis und Isaiah Washington auf den Außenpositionen. Ansonsten geht es für die Hessen in die ProA.

Die Basketball Löwen Braunschweig müssen ebenfalls um den Klassenerhalt bangen. Dass die Niedersachsen trotz zwei freier Ausländerplätze nicht aktiv geworden sind, kann man eigentlich nur auf fehlenden Spielraum im Etat zurückführen.

Wer hat sonst noch gehandelt?

In Ludwigsburg reagierten die Verantwortlichen auf die schwere Knieverletzung von Jeff Roberson und holten mit Sam Waardenburg nach Yanni Wetzell (Berlin) und Finn Delany (Bonn) bereits den dritten Neuseeländer in die Liga. Der 24-Jährige gilt als vielseitiger Big Man mit Perspektive.

Nach dem Tausch von Anthony Polite für Marvin Clark II ersetzten die Hamburg Towers zum Abschluss der ersten Wechselfrist Spielmacher Kendale McCullum durch den in Vechta BBL-erprobten Jordan Davis. Auch wenn es dafür aus Hamburg keine Bestätigungen geben mag, so soll doch McCullum den Teamspirit nicht gerade verbessert haben. Es ist Riesenpech für die Hanseaten, dass ausgerechnet jetzt James Woodard längerfristig mit einer Knieverletzung ausfallen wird, so dass sie erneut den Spielermarkt sondieren müssen. So ist Sport eben leider auch!

Die MLP Academics Heidelberg haben De’Jon Davis ziehen lassen und dafür den Australier Jack McVeigh verpflichtet, von dem sie sich ein sportliches Upgrade versprechen.

Kochs Nachschlag

Alle Neuverpflichtungen kommen aus dem Spielbetrieb und stehen im Saft, was in dieser Saisonphase elementar wichtig ist. Als einziges Team hat ALBA Berlin bislang noch nicht nachjustiert. Bei neun Ausländern im Kader ergäbe das auch keinen Sinn, und deutsche Spieler, die den Meister verstärken könnten, sind während der laufenden Saison nur äußerst selten auf dem Markt. Niels Giffey, der im November aus Spanien nach München wechselte, war diesbezüglich eine absolute Ausnahme. Stichwort Bayern: Beim frischgebackenen Pokalsieger fällt Augustine Rubit leider für den Rest der Saison aus.  Mittlerweile ist der Wechsel von Zylan Cheatham (insgesamt fünf NBA-Spieler für New Orleans und Utah) bestätigt.

Euer