Entdeckung, Verwandlung, Energieleistung und Trend

Die Entdeckung der Saison

Franz Wagner. Der 17Jährige hat mit seinem selbstbewussten Auftreten und seinen Leistungen beeindruckt. In diesem Alter Topscorer in einem Meisterschaftsfinale zu sein, spricht für sich. Der junge Albatros steht jetzt vor der wegweisenden Entscheidung, ob er ans College wechseln oder in Berlin bleiben soll. Mit seinen über 2 Metern Körperlänge kann er als Shooting Guard und als Small Forward agieren. Mir gefällt extrem gut, wie flüssig er sich an beiden Enden des Feldes bewegt. In Berlin wüsste er, dass er weiter auf den Außenpositionen spielen würde. So mancher College-Coach würde ihn aber vielleicht auf die Vier verfrachten. Das wäre ein Argument für den Verbleib in der Hauptstadt, der wiederum einen Gewinn für alle BBL-Fans darstellen würde.

Die Verwandlung der Saison: Rasid Mahalbasic  

Rasid Mahalbasic war schon lange ein exzellenter Basketballer. Dennoch hat er aus meiner Sicht in der vergangenen Saison einen großen Schritt gemacht, weil er seine Herangehensweise an das Spiel bewusst veränderte. Der Österreicher verlor vor der Saison an Gewicht, vor allem aber nahm er sich als Scoring-Option etwas zurück und entwickelte ein neues Rollenverständnis, um dadurch am Ende an Einfluss zu gewinnen. Mit weiterhin unverminderter Klasse im Low Post setzte er seine Mitspieler immer wieder in Szene und etablierte sich als Point Center.

Die Energieleistung der Saison

RASTA Vechta. Mit einer aus sieben Spielern bestehenden Rotation eliminierte der Sensationsaufsteiger Brose Bamberg im Viertelfinale. Dabei verzichteten die Vechtaer nicht auf ihr kräfteraubendes defensives Konzept! Müdigkeit – Fehlanzeige. Wahrscheinlich war das Team von Pedro Calles das konditionell Beste in der abgelaufenen Spielzeit. Aber um eine solche Leistung zu bringen, muss auch die Chemie in der Mannschaft außergewöhnlich gut sein. Unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen war das 3:1 der Marley-Jünger eine der größten Leistungen in der gesamten BBL-Historie.

Der Trend der Saison

Vom Assistant Coach zum Head Coach. Fünf Mannschaften nahmen sechs Trainerwechsel vor. Vier Mal wurde der Assistent befördert. In Bamberg übernahm Federico Perego, in Bonn Chris O’Shea, in Bremerhaven Michael Mai und in Jena Marius Linartas. Keiner von ihnen wird in der kommenden Saison auf einen Chefsessel in der BBL Platz nehmen. Bremerhaven und Jena sind sportlich abgestiegen, O’Shea rückt in Bonn zurück ins zweite Glied, und Perego wechselt nach Italien. Aber der Trend setzt sich fort und gewinnt sogar eine neue Dimension. Waren in den aufgeführten Fällen die Assistenz-Trainer zuvor im gleichen Club tätig, was sicherlich auch dem Wechsel in der laufenden Spielzeit geschuldet war, so übernehmen jetzt bei drei Programmen Assistant Coaches von außerhalb. Der Berliner Assistent Thomas Päch besetzt die Kommandobrücke in Bonn, der bisherige Ulmer Co Pete Strobl in Braunschweig. Mit dem Slowenen Jaka Lakovic hat ratiopharm ulm einen Head Coach installiert, der (neben seiner illustren Spielerkarriere) bislang ebenfalls nur Erfahrungen im zweiten Glied sammeln konnte. Dass die FRAPORT SKYLINERS mit Sebastian Gleim den bisherigen ProB-Coach zum Chef ernannt haben, rundet das Bild ab. Wahrscheinlich hat der große Erfolg von Pedro Calles in Vechta die Vereine in nicht unerheblichem Maße zu diesen Entscheidungen ermutigt.

Euer

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