Vier im Blickpunkt: Lo, Homesley, Sengfelder und Zipser

Im letzten Blog des Jahres widme ich mich keinem bestimmten Thema, sondern blicke in einem kleinen Potpourri auf vier Spieler, die in dieser Saison aus unterschiedlichen Gründen im Interesse der Basketballöffentlichkeit stehen.

Größter Spaßfaktor beim Zuschauen: Maodo Lo

Die unerträgliche Leichtigkeit des Spiel(en)s: Maodo Lo hat sie wie kein zweiter Akteur in unserer Liga. Alles sieht locker aus, alles leicht, vom Stepback-Dreier bis zum Anklebreaker-Crossover ist alles eine Augenweide. Wenn sich der Berliner in seinem Rhythmus befindet, sieht unser Sport so einfach aus. Amerikanische Reporter würden wahrscheinlich den Begriff „Poetry in Motion“ verwenden. Auf seinem Weg nach oben ist der 28Jährige mittlerweile in der europäischen Spitzenklasse angekommen. Das belegt sein Status als bester deutscher Scorer und Vorbereiter bei Olympia genauso wie sein unfassbarer Auftritt in der vorletzten Woche beim Euroleague-Spiel gegen CSKA Moskau, in dem er 26 Punkte und sieben Assists auflegte. Maodo Lo ist die unangefochtene Nummer Eins in der Kreativabteilung von ALBA BERLIN.

Nahe an der NBA: Caleb Homesley

Für diese Kategorie habe ich keine Spieler berücksichtigt, die in der Vergangenheit schon NBA-Erfahrung gesammelt haben. Ich möchte den Akteur benennen, der ohne bisherige Einsätze, einem Engagement in der nordamerikanischen Profiliga nahekommt. Dabei lande ich bei Caleb Homesley. Der Hamburger Swingman kann im 1-1 punkten, ist ein starker Finisher im Fast Break, ein ausgezeichneter Pick-and-Roll-Spieler und kann sich jederzeit selbst seinen Dreier kreieren. Dazu kommt seine mit 1,98 Meter hervorragende Größe für einen Guard und der Hauch des Unorthodoxen, der so vielen Linkshändern anhaftet. Der 25Jährige hat in jungen Jahren schon Charakter gezeigt, indem er sowohl an der High School als auch am College schwere Knieverletzungen wegsteckte. Dank der Eurocup-Teilnahme der Towers darf er sich auch international beweisen und zählt zu den besten Spielern im gesamten Wettbewerb. Über 20 Punkte pro Partie sprechen eine deutliche Sprache!

Der Deutsche im MVP-Rennen: Christian Sengfelder

Nein, Christian Sengfelder ist nicht der Frontrunner im MVP-Wettlauf, aber der Bamberger ist als einziger Deutscher in aussichtsreicher Position. Derzeit haben T.J. Shorts, Parker Jackson-Cartwright und Luke Sikma aus meiner Sicht bessere Karten als der Bamberger, dem das bislang unter den Erwartungen liegende Abschneiden seiner Mannschaft natürlich keinen Push liefert. Aber 19,0 Punkte, 6,6 Rebounds, 61,2 Prozent Zweier, 39,5 Prozent Dreier und 84,2 Prozent Freiwürfe sind aller Ehren wert. Neben diesen starken Werten besticht vor allem die Konstanz, mit der der 26Jährige unterwegs ist. Die athletischen Möglichkeiten des gebürtigen Leverkuseners sind überschaubar, aber er personifiziert die Aussage, dass Erfolg über Motivation und harte Arbeit kommt. Sengfelder ist noch mit bis 2023 an Bamberg gebunden. Wenn das Programm nicht wieder an Qualität und Stabilität gewinnt, wird der Power Forward danach nicht zu halten sein. Interessenten aus dem In- und Ausland sollte es genügend geben.

In unseren Herzen: Paul Zipser

Wir erinnern uns an die verheerende Knieverletzung des Hageners D.J. Covington vor mehr als fünf Jahren und an die Krebserkrankung von Sergio Kerusch 2017. Das waren furchtbare Momente, in denen aber gefühlt ganz Basketballdeutschland mit den Betroffenen bangte und hoffte. In diesem Jahr hatten wir leider wieder einen ähnlichen Fall. Paul Zipser musste nach einer Gehirnblutung im Juni notoperiert werden. Dass sich der Bayern-Spieler mittlerweile im Aufbautraining befindet, nährt die Hoffnung ihn in dieser Saison wieder auf dem Parkett erleben zu dürfen. Der Combo-Forward wäre bei voller Belastungsfähigkeit ein wichtiger Baustein für die Europameisterschaft im eigenen Land. Das ist aber erst der übernächste Schritt. Jetzt geht es für den 27Jährigen erst einmal darum, die Ziele überschaubar zu halten und sich peu à peu näher an eine Rückkehr heranzutasten, vor allem aber, wieder vollständig gesund zu werden. Dafür drücken wir alle Daumen.

Euer